Am 10. Dezember 2021 haben Dr. Christine Blume (Zentrum für Chronobiologie) und Monika Angerer (Universität Salzburg) für ihre gemeinsamen Arbeiten zu zirkadianen Rhythmen bei Patient*innen mit schweren Hirnschädigungen den Christian-Doppler-Preis des Landes Salzburg (Österreich) erhalten.
In ihren Forschungsarbeiten beschäftigen sich die beiden Wissenschaftlerinnen mit so genannten zirkadianen Rhythmen. Viele biologische und psychologische Prozesse nahezu aller Lebewesen folgen einem zirkadian (lat.: circa „um …herum“, dies „Tag“) Muster. Das bedeutet, sie sind rhythmisch mit einer Periodenlänge von ca. 24 Stunden.
Zircadiane Rhythmen werden von der inneren biologischen Uhr, die sich in den suprachiasmatischen Nuclei des Hypothalamus befindet, gesteuert. Bei gesunden Menschen variiert auch das Bewusstsein in einem zirkadianen Rhythmus, wobei diese Schwankungen untrennbar mit dem Schlaf-Wach-Rhythmus verknüpft sind. Licht fungiert dabei als primärer Taktgeber. Eine Phasenverschiebung oder Entkopplung verschiedener circadianer Rhythmen kann kognitive Fähigkeiten (z.B. Aufmerksamkeit) und das Immunsystem beeinträchtigen.
Während bekannt ist, dass Patient*innen mit Bewusstseinsstörungen (Wachkoma; engl. Disorders of Consciousness) nach schweren Hirnschädigungen häufig von circadiane Rhythmusstörungen betroffen sind, ist noch unklar, wie sich diese Rhythmusstörungen auf den klinischen Zustand der Patient*innen auswirken und ob sie ein therapeutischer Ansatzpunkt sein könnten.
In den drei eingereichten Arbeiten haben Christine Blume und Monika Angerer daher untersucht, ob die Integrität zirkadianer Rhythmen mit dem klinischen Zustand von Patient*innen mit Bewusstseinsstörungen in Zusammenhang steht.