Mit großer Trauer haben wir erfahren, dass unser langjähriger Kollege vom Institut für Neurowissenschaften und Medizin in Nowosibirsk, Dr. Konstantin Danilenko, am 18. Januar 2023 verstorben ist.
Konstantin war ein exzellenter und präziser Wissenschaftler und Kliniker, ein liebenswürdiger und verlässlicher Freund und eine tragende Säule der Lichttherapie-Forschungsgemeinschaft. Bevor er 1995 zu unserer Gruppe hier in Basel kam, hatte er bereits mit seinem Mentor Dr. Arcady Putilov Studien über die saisonal abhängige Depression und Lichttherapie in den nördlichen sibirischen Breitengraden veröffentlicht. Seine entscheidenden Beiträge in unserem Labor zeigten, dass eine einmalige Simulation der Morgendämmerung bei niedrigen Lichtintensitäten die zirkadianen Kernrhythmen des menschlichen Körpers in eine andere Phase bringt. Nach seiner Rückkehr nach Nowosibirsk richtete er in seiner Wohnung nebenan ein Labor für Constant Routine ein und führte einige einzigartige und anspruchsvolle Studien durch: Er fand heraus, dass sechs tägliche Dämmerungssignale in der Lage sind, die ohne Morgenlicht auftretende natürliche Verzögerung zu verhindern, und dass der Schlaf an sich nur ein schwacher Zeitgeber beim Menschen ist. Zusammen mit Dr. Marc Hébert aus Kanada wurde eine Reihe von ophthalmologischen Untersuchungen eingeleitet, um mögliche zirkadiane Rhythmen in der menschlichen Stäbchen- oder Zapfenphotorezeptorfunktion zu dokumentieren. Wichtig ist, dass seine Gruppe die objektive statistische «Hockey-Stick»-Methode zur Schätzung des Melatoninbeginns bei schwachem Licht entwickelt hat, die heute weithin anstelle von festen oder dynamischen Schwellenwerten oder subjektiven Schätzungen verwendet wird.
Sein breit gefächertes Interesse umfasste sowohl pragmatische klinische Anwendungen der Chronotherapie als auch die Erforschung der ihr zugrunde liegenden Mechanismen.
In Basel hatte Kostya eine weitere wichtige Funktion: Er trainierte regelmässig jeden Dienstagabend als defensiver Mittelfeldspieler für den FC PUK (zusammen mit unserem ehemaligen Kollegen Kurt Kräuchi), in der Mannschaft, die 1998 das internationale Spital-Hallenfussballturnier gewann.
Wir verlieren einen sehr intelligenten, netten und stets geduldigen Freund und Mitarbeiter, und wir sprechen seiner Familie und seinen Kollegen in Nowosibirsk unser aufrichtiges Beileid aus.