Wenn wir behaupten würden, die Beleuchtungsstärke am Abend spielt keine Rolle für den Schlaf hätten wir bestimmt etwas Aufmerksamkeit gewonnen. Unsere kürzlich publizierte Meta-Analyse zeigt nun tatsächlich, dass sich zwischen der Beleuchtungsstärke und dem Schlaf kein unmittelbarer Zusammenhang feststellen lässt.
Man muss dazu sagen, dass die Beleuchtungsstärke in Lux gemessen wird, die wiederum auf der SI-Einheit Candela basiert. Die Ursprünge dieser Einheit lassen sich zurück verfolgen auf das Licht, das eine reine Walrat-Kerze erzeugt, die 76 Gramm wiegt und mit 7.8 Gramm pro Stunde verbrennt. (Walrat wurde aus einer Substanz von Köpfen des Pottwals hergestellt). Dass diese photometrische Einheit nicht unmittelbar mit dem menschlichen Schlaf in Verbindung gebracht werden kann, wird schnell begreiflich. Anders sieht es aber aus, wenn wir eine Einheit wählen, die die nicht-visuelle Wirkung des Lichts berücksichtigt. Dann finden wir doch Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Lichtexposition und Schlaf. Auf der Grundlage des melanopischen EDI zeigt unsere Meta-Analyse, dass das Abendlicht die Schlaflatenz, die Schlafeffizienz und den Tiefschlaf beeinflusst. Der geschätzte melanopische EDI im Bereich von 100-1000 lx ergab eine klare Dosis-Wirkungs-Beziehung für die Schlaflatenz und die Schlafeffizienz. Der melanopische EDI kann daher ein robuster Prädiktor für nicht-visuelle Reaktionen auf den Schlaf sein. Wir hätten ja auch nie behauptet, dass Licht per se keine Auswirkungen hat.
Link zur Publikation: https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/14771535221078765