ARISE: Wirksamkeit verschiedener Lichttherapien bei einer Major Depression
Depressionen sind mit einer Lebenszeitprävalenz von mehr als 16% eine der häufigsten psychischen Erkrankungen in der Bevölkerung. Neben Symptomen wie gedrückter Stimmung, Interessenverlust, Hoffnungslosigkeit, Gedankenkreisen etc., ist die Depression auch durch Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus sowie eine Desynchronisation endogener circadianer Rhythmen gekennzeichnet. Dies bedeutet, dass bei depressiven PatientInnen die “innere Uhr” aus dem Takt geraten ist. Licht ist der wichtigste “Zeitgeber” bei Menschen und eine systematische Lichtexposition kann zu einer Wiederherstellung der Taktgeber Funktion der inneren Uhr und somit zu einer Verringerung der depressiven Symptome führen.
Lichttherapie wird bereits seit Jahrzehnten bei Depressionen mit einem saisonalen Muster und seit einigen Jahren auch bei nicht-saisonalen Formen der Depression, z.B. der Major Depression, erfolgreich eingesetzt. Allerdings wird Lichttherapie meistens mittels spezieller Therapielampen verabreicht. Studien, die Tageslicht als Lichttherapie untersuchen, gibt es bisher nur vereinzelt. Dementsprechend ist unklar, ob sich eine Therapie mit Tageslicht ebenfalls zur Behandlung einer Major Depression eignet.
In einer randomisierten, kontrollierten, klinischen Studie untersuchen wir die Wirksamkeit einer Tageslicht-Therapie bei stationären PatientInnen die an einer mittelgradig bis schweren Depression erkrankt sind und vergleichen diese mit der Standard-Lichttherapie. Teilnehmende PatientInnen werden eine 6-wöchige Lichttherapie zusätzlich zur multimodalen Behandlung (Antidepressiva, Psychotherapie, Kunsttherapie, etc) erhalten. Die Studie wird an den UPK Basel, Zentrum für Affektive und Schlafstörungen (ZASS) durchgeführt. Unser Projekt wird dazu beitragen, die Behandlungsmöglichkeiten für depressive PatientInnen zu erweitern und Lichttherapie im stationären Setting zugänglich zu machen. Die Erkenntnisse dieser Studie können zudem wichtige Hinweise auf die zugrunde liegenden circadianen Mechanismen der Depression liefern.
Mitarbeitende
Kollaborationspartner
Dr. Mirjam Münch, Universität Basel, Zentrum für Chronobiologie, integrative circadian human daylight platform (iHCDP)
Roland Steiner, Universität Basel, Philosophisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, Departement Physik
Prof. Manuel Spitschan, Max-Planck-Institut für Biologische Kybernetik, Tübingen, & Technische Universität München (DE), integrative circadian human daylight platform (iHCDP)
Prof. Dr. Annette Brühl, Chefärztin, Zentrum für Affektive und Schlafstörungen (ZASS), Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel (UPK)
Finanzierung
Dieses Projekt wird finanziert durch die Velux Stiftung Schweiz.